Nachdem wir uns gestern nach der langen Zugfahrt frisch gemacht hatten, ging es los, um Irkutsk zu besichtigen. Auf den ersten Eindruck überzeugte die Stadt ehrlich gesagt nicht besonders, war sie doch sehr laut und etwas dreckig. Doch nachdem wir uns zurecht gefunden hatten, fanden wir ein paar sehr schöne Flecken hier und dort.
Läuft man durch die Straßen der Stadt nahe des Baikal Sees, so fällt einem der asiatische Einfluss gleich auf. Alle Kleinhandel, Supermärkte und Beschilderungen waren jetzt auch auf Chinesisch beschrieben. Auch auf den Straßen sah man viele Asiaten und wir schnappten immer wieder den ein oder anderen Fetzen Chinesisch auf, wenn wir an einer Menschengruppe vorbei gingen. An jeder Ecke gab es plötzlich chinesische Teehäuser, japanische Sushi Restaurants und Koreanische Werbeplakate. Auffällig war auch, dass hier viele Autos rechtsgesteuert sind. Meist handelt es sich dabei um japanische Autos und vermutlich sind sie direkt aus Japan importiert worden.
Irkutsk liegt direkt an der Angara, dem einzigen Fluss, der seinen Ursprung im Baikal See hat. An seinem Ufer fanden wir einen Platz, der uns sofort an das uns bekannte Rheinufer in Köln erinnert. Wir liefen dort ein bisschen am Ufer entlang, aber da wir mit unserem kleinen Rundgang schon so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert hatten und wir noch ein wenig geschlaucht von der langen Zugfahrt waren, beschlossen wir zurück ins Hostel zu gehen.
Dort lernten wir unsere Zimmergenossen kennen. Natürlich, denn wie konnte es anders sein, waren es vier Jungs aus Köln, die ebenfalls auf Durchreise in Russland sind. Manchmal ist die Welt doch eben viel kleiner als man denkt. Und so ließen wir den Abend gemeinsam auf der Terrasse mit ein paar russischen Bier ausklingen, tauschten unsere Erfahrungen der bisherigen Reise in Russland aus und schwärmten von unseren nächsten Reiseplänen.
Wenn ihr mit der Transsibirischen Eisenbahn fahrt und der Baikal See auf eurer Liste der Zwischenstopps steht, lohnt es sich schon eine Nacht in Irkutsk zu verbringen, weil sonst die Anreise zum See nach der langen Zugfahrt einfach zu umständlich ist. Allerdings braucht man nicht mehr als einen halben Tag, um alles Sehenswerte in Irkutsk abzuklappern. Wieso es „das Paris des Ostens“ genannt wird, erschließt sich mir nach meinem Besuch noch nicht, allerdings kann es auch daran liegen, dass wir durch Moskau und den eindrucksvollen Gebäuden und Straßen dort einfach verwöhnt sind.