Von Peking nach Kunming- es kann nicht immer alles rund laufen

Nach 3 Tagen war unsere Zeit in Peking schon vorbei und wir fuhren um 3 Uhr morgens mit dem Taxi in Richtung Flughafen, da wir den ersten Flug nach Kunming nehmen wollten. Dort angekommen warteten wir erst einmal über eine Stunde in der Lobby, weil die Schalter erst um 5 Uhr öffneten.

Je später es wurde, desto länger wurde die Schlange vor dem Schalter und desto mehr wurde gedrängelt und geschubst. Jeder schien es sehr eilig zu haben, denn die Check-In Zeit war nach 45 Minuten vor Abflug geschlossen und da wir um 6:20 Uhr fliegen sollten, mussten wir innerhalb einer halben Stunde den Check-In abgeschlossen haben. Eigentlich wäre das kein Problem gewesen, denn schließlich waren wir deswegen extra früh zum Flughafen gefahren. Doch wie das Leben manchmal spielt, standen wir natürlich in der Reihe mit der langsamsten Flughafenangestellte in ganz China, die durch mehrfaches Gähnen zwischen ihren Arbeitsschritten gar nicht versuchte ihre Müdigkeit zu verbergen. Zusätzlich gab es dann noch ein paar technische Komplikationen und so schien es einfach absolut nicht voran zu gehen. Hinter uns stand ein Kanadier, der schon seit 6 Jahren in China lebte und auch wie wir auf dem Weg nach Kunming war. Auch ihm war die Nervosität ins Gesicht geschrieben.

Als wir dann endlich an der Reihe waren, wurde uns höflich mitgeteilt, dass das Check-In bereits geschlossen sei und wir deswegen nicht fliegen dürften. Zum Glück protestierte der Kanadier lautstark in seinem sehr flüssigen Chinesisch und ich schnappte Satzfetzen auf wie: „Es ist nicht unsere Schuld, wenn Sie so langsam arbeiten!“ Und da wurden wir nachgiebig zu einem anderen Check-In Schalter auf der anderen Seite der Halle geschickt, bei dem man sich in Sonderfällen beschweren kann und ein Art „Late-Check-In“ beantragen konnte. Wir waren wohl kein Einzelfall, denn dort standen auch einige andere Passagiere, die ihre Check-In Frist nicht einhalten konnten – bei dieser Organisation und Arbeitsmoral absolut nicht verwunderlich! Und so rannten wir mitsamt unseren Gepäcks einmal durch die Halle. Mittlerweile hatten wir noch knapp 30 Minuten, bis unser Flug starten würde. An dem Schalter angekommen wurde uns mitgeteilt, dass wir Übergepäck hätten und deswegen einen Aufpreis zahlen mussten. Diesen sollten wir an einem anderen Schalter bezahlten, zurück kommen, die Belege vorzeigen und dann würden wir unsere Pässe und Boarding Karten bekommen. Einmal dürft ihr raten wo sich der andere Schalter befand; ganz genau, wieder am anderen Ende der Halle. Und so hieß es wieder zurück laufen, durch die Menge an Chinesen, die allesamt ebenfalls mit Kartons, Koffern und Taschen beladen waren. Als wir dann endlich in der Sicherheitskontrolle standen, hatten wir noch 5 Minuten, bis das Boarding beendet war. Zum Glück ließ uns eine nette Chinesin den Vortritt und wir durften an der Schlange vorbei, denn in der Kontrolle angekommen mussten jegliche elektronischen Sachen separat gescannt werden, weshalb ich meine Tasche sozusagen komplett entleeren musste. Und wie konnte es anders sein? Sowohl meine Powerbank, als auch meine Lautsprecherbox wurden herausgefischt und erneut kontrolliert. Immer wieder sah ich auf die Uhr, nicht mal 2 Minuten blieben uns noch. Kaum hatte mir der Kontrolleur meine Sachen ausgehändigt, sprintete ich los, ohne meine Tasche überhaupt richtig zu schließen. Schalter 01 war knapp 600 Meter von der Sicherheitskontrolle entfernt. Unterwegs ging noch mein Schuh auf, denn wenn einmal etwas schief geht, dann so ziemlich alles auf einmal. Doch es war mir egal, hoffte inständig nicht hinzufallen und lief einfach weiter, denn um keinen Preis wollte ich diesen Flieger verpassen. Endlich sah ich den Schalter, wo der Kanadier schon auf uns wartete und trocken feststellte, dass der Flieger 2,5 Stunden Verspätung hatte.

Und so saßen wir dann nach einer Nacht, in der wir noch kein Auge zugetan hatten, fix und fertig bis halb 9 in der Flughalle und versuchten nicht einzuschlafen.

Ich verschlief dann den gesamten Flug, bekam nicht mal den Start mit. Doch bei der Landung konnte ich ein schönes Bild machen. Man sieht zwar nicht viel von China, aber die Wolken hatten etwas sehr beruhigendes, was ich zu dem Zeitpunkt mehr als alles andere gebrauchen konnte.IMG_3163Und die Moral von der Geschicht: auch wenn alles drüber und drunter geht schenkt euch das Schicksal manchmal einen fließend chinesisch sprechenden Kanadier, der einen mit durch boxt. Und wenn ihr auf das schöne Glück im Unglück nicht vertrauen wollt nehmt niemals den ersten Flug des Tages, wenn ihr in China fliegt!

Kategorien Reisen

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