Yunnan University- das Studium an einer chinesischen Uni

In meiner freien Woche habe ich wieder mal etwas mehr Zeit und möchte Euch einmal meine neue Uni vorstellen: die Yunnan University. Hier werde ich zwei Semester einen Chinesisch Sprachkurs belegen, um abschließend (hoffentlich erfolgreich) den HSK 5 Test abzulegen.

IMG_7526Betritt man den Campus, hat man fast das Gefühl in einem botanischen Garten gelandet zu sein. Überall laden Sitzgelegenheiten dazu ein im Freien zu lernen, zu essen oder einfach nur die Natur zu genießen. Das Schöne an Kunming ist ja auch, dass man das ganze Jahr bei angenehmen Temperaturen draußen sitzen kann. Nicht grundlos gehört die Yunnan University zu einem der schönsten Campen chinaweit.

Aber auch hinsichtlich der Ausbildung genießt die Uni hohes Ansehen. Aus über 5000 Universitäten gehört die Universität zu den 42 besten des Landes. Zwar habe ich erst eine Woche an dem Sprachkurs teilgenommen, doch meinen ersten Eindrücken nach zu urteilen, kann ich diese Einschätzung nur bestätigen.

Der Kurs ist sehr anspruchsvoll und fordernd, genau das, was ich mir erhofft hatte, möchte ich mein Chinesisch im kommenden Jahr doch so stark wie möglich verbessern. Täglich von 10-11:40 Uhr habe ich eine Art Plenum, in dem Texte durchgesprochen werden, anhand dessen dann neue Grammatik, sowie Vokabeln vermittelt und angewendet werden. Jeden Tag wird ein Diktat geschrieben, das dann stichprobenmäßig eingesammelt und bewertet wird. So heißt es also jeden Tag nach dem Unterricht noch die neuen Vokabeln zu pauken und das Gelernte zu wiederholen.

In der Mittagspause geht es dann mit den Komillitonen in die Mensa der Universität, die sich praktischerweise gleich neben dem Gebäude der Sprachschule befindet. Zunächst war ich skeptisch, ob das Essen genießbar sein wird, hat man in Deutschland damit doch schon oft die ein oder andere weniger gute Erfahrung gemacht. Doch hier sollte ich schnell vom Gegenteil überzeugt werden: das Essen ist frisch und super lecker. Man läuft mit seinem Tablett von Schalter zu Schalter und hat die Wahl zwischen sehr vielen frischen Gemüsesorten, Fleisch, Fisch, Nudeln, Brote, Nudeltaschen, Suppen und Tofusorten. Für Muslime gibt es noch eine extra Mensa, in dem auf alle Vorschriften hinsichtlich der Zubereitung des Essen Acht gegeben wird. Als Vegetarier ist es in beiden Mensen besonders leicht einen Bogen um Fleisch zu machen, was zusätzlich angenehm ist. Eine ganze Mahlzeit, bestehend aus Reis, zwei Gemüsesorten und Tofu kostet dann ungefähr 50 Cent. Ich bin also ein großer Fan der Mensa, da man nirgendwo so günstig frisches, vegetarisches Essen ohne Zusatzstoffe bekommt!

Nachmittags habe ich dann von 14:00-15:40 abwechselnd einen Lese- und Schreibekurs und einen Hör- und Sprechkurs. Letzerer ist wohl mit Abstand der schwerste Kurs, enthalten die Texte in diesem Buch doch sehr viele unbekannte Vokabeln, was das Verständnis zusätzlich erschwert. Genau das ist auch der Sinn des Kurses: man soll eine Situation oder Geschichte auch dann verstehen, wenn einem nicht alle Vokabeln geläufig sind und diese dann in eigenen Worten wiedergeben. Eine super Übung um besonders viele Synonyme kennen zu lernen und seinen Wortschatz zu erweitern und außerdem sehr realistisch für Alltagssituationen, denn der Gesprächspartner weiß selbstverständlich nicht, welche Vokabeln ich schon gelernt habe und welche nicht, sondern spricht einfach frei, wie er es gewohnt ist. Doch trotz allem fällt mir genau das unglaublich schwer, weil wir uns in Deutschland oft nah am Lektionstext orientiert haben und es, wie ihr Euch vorstellen könnt, nicht gerade leicht war mein Chinesisch im Alltag zu nutzen. Generell sind in unserem Kurs viele Schüler, die seit mehreren Jahren in China leben und deswegen fließend sprechen können, allerdings kaum ein chinesisches Zeichen schreiben und lesen können. Besonders viele meiner Mitschüler kommen zudem aus Korea und man kann ihren Fortschritt fast minütig beobachten. Für sie ist es anscheinend sehr viel einfacher Chinesisch zu lernen, als für Europäer. So fällt es mir manchmal schwer zu folgen, ist der koreanische Akzent zusätzlich auch noch ziemlich ungewohnt und schwer zu verstehen. Dafür bin ich dann bei Grammatik- und schriftlichen Übungen sehr viel schneller, da wir diese schon im Unterricht in Deutschland besprochen hatten. Es ist also immer ein vor und zurück, doch ich hoffe, dass sich das Gehör und das Sprechen schnell verbessert, damit ich in die Diskussionen einsteigen kann. Dafür bin ich ja schließlich auch ein ganzes Jahr hier. Nach einer Woche sollte man nicht erwarten das gelernt zu haben, was man sich für ein Jahr vorgenommen hat. Doch meinen Fortschritt in der Woche allein betrachtend, bin ich ziemlich zuversichtlich. War ich die ersten zwei Tage nach der Uni so müde und von Kopfschmerzen geplagt, dass ich kaum lernen konnte, fiel mir das Ganze ab Tag Drei schon gleich überraschend leichter. Man gewöhnt sich doch schneller als gedacht an das Zuhören und Folgen des Unterrichts, der natürlich komplett auf Chinesisch gehalten wird.

Im Großen und Ganzen muss ich also sagen, dass ich von der Uni begeistert bin. Ich fühl mich auf dem Campus unglaublich wohl und auch der Unterricht gefällt mir sehr gut in seiner fordernden und fördernden Art. Die Lernatmosphäre ist wunderbar und ich bin zuversichtlich, dass ich hier sehr viel lernen werde!

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