Gestern nutzten wir das langersehnte Ende der Regenzeit aus und machten einen Tagesausflug nach Dongchuan ( 东川区 ), dessen umliegende Felder besonders in der Zeit zwischen September und November wegen ihrer kräftigen Farben zu bestaunen sind. Vom nördlichen Busbahnhof Kunmings fahren zwischen 7:00 und 18:00 Uhr regelmäßig Busse zu der etwa 250 km weit entfernten Stadt.
Eine Fahrt dauert ca. 3 Stunden und kostet 58 Yuan. Schon die Busfahrt ist die Reise wert, bietet sich einem währenddessen doch schon eine tolle Landschaft. So geht die Zeit glücklicherweise wie im Fluge vorbei.
Da wir den gesamten Tag nutzen wollten, nahmen wir den ersten Bus um 7:00 Uhr und so klingelte der Wecker an diesem Samstag für uns um sportliche 5:00 Uhr morgens. Doch mit dieser Vorfreude auf eine spannende Reise steht man schließlich gern auf, oder?
Kaum entfernt man sich aus der Stadt, wird China augenblicklich sehr ländlich und provinziell. Auf der Hälfte der Strecke machten wir eine Pinkelpause und was soll ich sagen? Seht euch die Toiletten einfach selbst an: So ist das Reisen in China auf dem Land eben und darauf sollte man gefasst sein.

Dass man dort kurz den Geruch ertragen muss, macht mir persönlich nichts aus. Schlimm hingegen finde ich, dass in unmittelbarer Nähe eine Familie in einem kleinen Haus wohnt, die diesen Geruch tagtäglich in der Nase hat.

Sie verkaufen dort kleine Snacks, wie frittierte Kartoffeln, gedünsteten Mais und Tofu. Einen starken Magen scheint hier also so ziemlich Jeder zu haben.
Kommt man in Dongchuan an, bemerkt man kaum, dass dies eine 300.000 Einwohner Stadt ist, wirkt sie doch sehr ländlich und viel mehr wie ein kleines Dorf: es fahren kaum Autos auf den Straßen, es gibt sehr wenige, kleine Restaurants und der Busbahnhof liegt in einer schmalen Seitengasse. Alle Menschen starrten mich an: einen Ausländer scheint hier kaum Jemand in seinem Leben gesehen zu haben, denn obwohl Dongchuan ein wunderschönes Reiseziel ist, gilt es immer noch als Geheimtipp und ist deswegen kaum touristisch, weshalb auch nur zwei Busse pro Tag in das Naturgebiet der Umgebung fahren. Möchte man also nicht in einem chinesischen Dorf mitten auf dem Land auf Gut Glück einen Schlafplatz suchen, sollte man sich einen Fahrer in Dongchuan suchen. Vor dem Busbahnhof findet man aber zum Glück viele Chinesen, die dich für ca. 200 Yuan pro Auto mehrere Stunden durch das Gebiet fahren, mit dir an den schönsten Stellen aussteigen und wieder zum Busbahnhof bringen, bevor der letzte Bus um 18:20 Uhr Richtung Kunming zurück fährt.
Der erste Anlaufpunkt ist das „Sunset Valley“ (Luoxiagou, 落霞沟). Hier wurde eine Promenade für Fotografen und Touristen angelegt, da der Tourismus langsam zunimmt und dies der bekannteste und beliebteste Ort in dem ganzen Gebiet ist. Trotzdem begegnet man kaum einer Menschenseele, abgesehen von ein paar Arbeitern auf dem Feld ist es hier wunderschön leer.
Daraufhin geht es weiter zu Embroidery Garden (Jinxiuyuan, 锦绣园). Hier gefällt mir besonders das Zusammenspiel zwischen Grüntönen und roten, erdigen Farben. So tief im Land ist nicht einmal mehr die Straße geteert und man hat die volle, unberührte Schönheit der Natur um sich herum.
Und da Bilder manchmal mehr als tausend Worte sagen, findet ihr hier noch ein paar Impressionen von der wunderschönen Herbstlandschaft in Yunnan.
Die Redlands bei Dongchuan sind wirklich einer der schönsten Orte, an denen ich jemals gewesen bin. Wenn ihr Naturliebhaber seid und einen kleinen Einblick in das ländliche China erlangen wollt, besucht diesen Ort, solange er noch nicht mit Touristen überfüllt ist. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich nicht das letzte Mal dort gewesen sein werde. Auch im Mai und Juni sollen die Felder besonders schön sein, da zu dieser Zeit die Kartoffeln blühen und die Felder in ein tiefes Gold tauchen. Wenn es so weit ist, nehme ich Euch wieder mit.
Dongchuan- ein wahrer Geheimtipp Yunnans, den ich mehr als gerne mit Euch teile!