Ein Tag in Guilin (桂林) – die Stadt der Nudelsuppe

Von Yangshuo (阳朔) kommt man sehr einfach und günstig mit einem Bus nach Guilin (桂林), der nächst größeren Stadt. Da wir hier nur einen Tag Aufenthalt hatten, begrenzte sich unser Programm auf das Wesentliche im Stadtkern. Plant man mehrere Tage ein, kann man noch die zahlreichen Naturparks im Umkreis der Stadt besichtigen, die für uns nach unserem Besuch in Yangshuo aber nicht mehr wirklich reizvoll waren.

Ganz oben auf der Liste der Top Sehenswürdigkeiten steht die Schilfrohrflötenhöhle (芦笛岩) und da wir leider alles andere als Glück mit dem Wetter hatten, eine Höhle Schutz vor Regen bietet und etwas Wärme schenkt, machten wir uns nach unserer Ankunft direkt auf den Weg dorthin. Die Höhle trägt ihren Namen dank der in ihrer Umgebung wachsenden Schilfrohre, die besonders früher dazu genutzt wurden melodische Flöten zu schnitzen.

Vom Stadtkern aus kommt man am besten und günstigsten mit der Buslinie 3 zu der gleichnamigen Bushaltestelle. Auch in Guilin macht sich der viele Tourismus bemerkbar, sind alle Beschilderungen beispielsweise auch auf Englisch, manchmal sogar auf Deutsch ausgewiesen, wodurch es somit aber auch absolut kein Problem ist die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu finden, wenn man kein Chinesich spricht. Leider gibt es für Auslandsstudenten keinen Rabatt, sodass wir den vollen Eintrittspreis von 110 Yuan zahlen mussten. Am Ticketschalter warten dann wieder Verkäufer auf einen, die dir eine Bambusfloßfahrt oder einen Shuttel zum Eingang der Höhle anpreisen. Der Fußweg bis dorthin soll nämlich geschlagene 20 Minuten dauern und das wäre ja eine unmenschliche Entfernung, die man besser nicht auf sich nehmen sollte. Wir lehnten dankend ab, denn ein 20-minütiger Fußweg erschien uns erträglich und nachdem wir dann nicht einmal 5 Minuten später den Eingang der Höhle erreicht hatten, waren wir mehr als froh auf die zahlreichen Angebote nicht eingegangen zu sein. Wieso sich alle chinesischen Touristen für 35 Yuan in den kleinen Zug setzen, um die paar Meter nicht laufen zu müssen, ist mir unbegreiflich. Mein Resultat zur Höhle an sich fällt etwas nüchtern aus: nochmal würde ich nicht so viel Eintritt zahlen. An Regentagen ist es eine Alternative, um nicht nass zu werden, doch nach einer Stunde hat man jeden Winkel erkundet, wenn man gemütlich läuft und sich viel Zeit für Fotos nimmt. Außerdem sollte man die chinesischen Touristengruppen und Führungen an einem vorbeiziehen lassen, da die Atmosphäre dank ihnen dann endgültig zerstört wird. Um mal einen kleinen Einblick zu bekommen, wie es im Inneren der Höhle aussieht, gibt es hier ein paar Bilder:

Guilin ist ebenfalls für seine vielen innerstädtischen Seen, Kanäle, Flüsse und Brücken bekannt. Alleen schlängeln sich am Wasser vorbei und so gibt es wirklich schöne Abschnitte in der Stadt, die man bei gutem Wetter mit Sonnenschein sicherlich mehr genießen kann, als wir es taten. Dennoch machten wir einen kleinen Spaziergang und besuchten ein weiteres Wahrzeichen der Stadt: den Mond- und Sonnenturm. Die Pagoden liegen am Zedersee (杉湖). Nachts sind sie gold und blau beleuchtet und strahlen so nochmal in einem viel schöneren Licht als tagsüber.IMG_9849

Auch der Elefantenrüsselberg ist eine bekannte Sehenswürdigkeit in Guilin, doch da der Eintrittspreis zu diesem Gebiet unverschämt teuer war, betrachteten wir den Felsen von außerhalb. Er ist ganz nett anzusehen, doch bei dem grauen Wetter leider eher ein grau in grau, als ein wirklicher Blickfang.IMG_9851

Ist man in Guilin sollte man unbedingt die örtlichen Guilin-Reisnudeln probieren. Diese Suppe ist eine Spezialität der Stadt und wir waren ziemlich froh endlich noch einmal authentisches chinesischen Essen probieren zu können, nachdem wir in Yangshuo so lange vergeblich danach gesucht hatten.

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Normalerweise kommt die Suppe mit Fleisch, doch das konnte ich glücklicherweise abbestellen. Die Brühe schmeckt etwas säuerlich und auch die Beilagen, die man sich in die Suppe geben kann bestehen aus Chili oder in Essig eingelegte Bohnen und Wurzeln. Im Vergleich zu Yunnan essen die Menschen hier eher saure und nicht so scharfe Gerichte. Als Beilage (oder Dessert) gibt es dann noch warme Sojamilch und frittierte Teigstangen, die etwas an Churros erinnern. Dies ist auch etwas, was ich in Yunnan bis jetzt noch nicht gesehen habe. Das nicht so appetitlich aussehende braune Ei ist ein in Tee gekochtes Ei. Wenn man sich einmal überwunden hat und es probiert, beißt man in das wohl weichste und besonders schmeckende Ei, das man je gekostet hat. Leider kann ich den Geschmack nicht besonders gut beschreiben, doch es war ausgesprochen lecker! Wie so oft lohnt sich eine kleine (oder auch große) Überwindung also – ausspucken kann man es immer, besonders in China!

Guilin einen Besuch abzustatten, wenn man auf der Durchreise ist, lohnt sich auf jeden Fall – jedenfalls, wenn das Wetter mitspielt. Nur, um die Stadt zu sehen würde ich den doch eher weiten Weg von Kunming aus aber nicht wieder auf mich nehmen. Alles in Einem ist mir die Stadt immer noch zu touristisch, auch wenn die Menschen hier im Vergleich zu Yangshuo um einiges entspannter sind. Vermutlich bin ich durch Kunming und die gelassene, gemütliche Stimmung einfach etwas verwöhnt.

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sonntägliches Kartenspielen im Park

Morgen geht es weiter nach Shanghai und da es in dieser riesigen Stadt vermutlich noch hektischer wird, bin ich gespannt, was mich dort erwartet.

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2 Kommentare zu „Ein Tag in Guilin (桂林) – die Stadt der Nudelsuppe

  1. Heike Müller 15. Januar 2018 — 5:57

    Hi Caro,
    bin ganz erstaunt auf diesem Wege von dir zu hören. Anscheinend geht’s dir super!
    Tolle Bilder, tolle Blockbeiträge, tolle Frau.
    Pass auf dich auf. Genieße jeden Tag!

    Ganz liebe Grüße
    Heike

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    1. Hallo Heike,
      Wie schön von dir zu hören! Vielen Dank, ich hoffe es geht dir ebenfalls gut!
      Das mache ich auf jeden Fall!
      Liebste Grüße
      Caro

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